Podobne

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Útgarðalokis mit dem Totenreich erscheint jedoch sehr pauschal und in der Form nicht
akzeptabel. Die Annahme einer Verbindung Útgarðalokis mit dem Totenreich lässt sich des
Weiteren durch keine altnordische Quelle belegen. Der Versuch, den Vergleich Lokis mit
Útgarðaloki als Beleg eines möglichen chthonischen Charakters Lokis zu verwenden, kann
sich auf keine handfesten Beweise stützen. Auch das Heranziehen einzelner Mythen zur
Untermauerung Lokis chthonischen Charakters kann nicht überzeugen. So erscheint eine der
Hauptmythen für das Argument des chthonischen Charakters Lokis  das Abschneiden des
Haars der Sif  als Ausgangspunkt für die Erlangung der Götterattribute und kann in diesem
Zusammenhang nicht ausschließlich negativ interpretiert werden, zumal Loki ein Motiv für
das Abschneiden der Haare fehlt. Vielleicht ließe sich annehmen, dass es zu Beginn der
siðaskipti eine Entwicklung Lokis gegeben haben mag, die durch christliche Einflüsse
begünstigt wurde, sodass durch eine fortschreitende Dämonisierung Lokis die Gestalt des
Útgarðalokis entstand, ein Rückschluss auf Loki und eine Interpretation Lokis erscheint
aufgrund der Quellenlage jedoch gewagt.
Einzig der Stammbaum Lokis  und darin seine Tochter Hel  weist eine Verbindung
mit dem Reich der Toten auf und könnte somit für die Argumentation des chthonischen
Charakters Lokis genutzt werden. Jedoch ist diese Göttin  eine Personifikation des
Totenreichs Hel  wahrscheinlich jüngeren Datums. Ableitungen zu Laufey und Nál hingegen
erweisen sich bei näherem Hinsehen mitunter als recht abenteuerlich. Die Interpretation von
Laufey  Laub-Insel als poetisches Synonym für  Erde (=Grab) (Anatoly Liberman)
erscheint zweifelhaft. So verweist Rudolf Simek (1984: 229) auf die mögliche Herkunft des
Namens Laufey aus *lauf-awiaz  die Laubreiche oder got. galaufs  die
Vertrauenserweckende . Der Argumentation dieser Arbeit zufolge muss Laufey in Relation
zur Bedeutung von Bäumen innerhalb der germanischen Mythologie hinterfragt werden.
Diese weisen, wie die Argumentation im vierten Hauptteil dieser Arbeit gezeigt hat, sehrwohl
Verbindungen zum Reich der Toten auf, sind mit diesem jedoch keinesfalls gleichzusetzen.
Auch die Verbindung Náls mit dem Totenreich erscheint zweifelhaft. Um Nál mit dem
Totenreich zu verbinden, müsste der Name des Zwerges Náli zu got. naus  Toter
hinzugezogen und der Zwerg somit als Totendämon interpretiert werden (als mögliche
Parallele böte sich hier das Schiff Naglfar an). Beide Ableitungen erscheinen jedoch mit
Zweifeln behaftet, zumal sie sich nicht auf mythologischer Ebene stützen lassen.
Eine Interpretation Lokis als chthonische Gottheit schießt sicherlich über das Ziel
hinaus. Es sind durchaus mehrere Hinweise auf Verbindungen Lokis zur Unterwelt und auch
zum Totenreich aufzuweisen, doch aus diesen auf einen chthonischen Grundcharakter Lokis
schließen zu wollen, würde nicht nur eine Reduzierung Lokis bedeuten, die in dieser
Absolutheit sicherlich nicht haltbar ist, sondern wahrscheinlich auch eine Reduzierung jener
 Unterwelt oder  Totenwelt , wie auch die im vierten Hauptteil dieser Arbeit geführten
Diskussionen gezeigt haben dürften.
Das Kapitel 4.2 des dritten Hauptteils dieser Arbeit untersuchte im Rahmen der Frage
nach der extramythologischen Entwicklung Lokis dessen Interpretation als  Dämon . Bevor
die Möglichkeit einer Interpretation Lokis als Dämon untersucht wurde, wurde die Bedeutung
des Wortes Dämon hinterfragt. Es wurde gezeigt, dass das Wort bei den Griechen
ursprünglich durchaus positive Bewertung zukam. Dies lässt sich z. B. bei Hesiod und
Empedokles belegen, ebenso bei Platon. Erstmals Xenokrates postuliert die Existenz böser
daimones. Die christlichen Autoren scheiden die Daimones, indem sie sie  anglisieren oder
 dämonisieren . Die positive Mittlerfunktion bleibt nun den Engeln vorbehalten, während den
Dämonen nur noch negative Aspekte zugeschrieben werden. Die alten Götter werden folglich
im Sinn der christlichen Kirche den Dämonen zugeordnet. Innerhalb der katholischen
Theologie wird Dämon darüber hinaus häufig gleichbehandelt mit Teufel und meint einen
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bösen Geist oder gefallenen Engel. Die Diskussion um die Bezeichnung Lokis als Dämon
lässt sich demnach nicht von der Diskussion um die Gleichsetzung Lokis mit Lucifer, dem
Teufel oder auch Satan trennen, da sich die Begriffe bereits innerhalb der christlichen
Terminologie überschneiden. Reduzieren wir das Wort  Dämon hingegen auf seine
Bedeutung bei Hesiod, Empedokles, Platon und dessen Schülern, so wird keine Berechtigung
für eine Bezeichnung Lokis als Dämon erkennbar. Loki teilt den Menschen nicht das
Schicksal zu, noch steht er zwischen ihnen und den Göttern. Vielmehr steht Loki zwischen
den Göttern und den Riesen und hat durchaus auch seinen Beitrag am Ablauf des
Götterschicksals, jedoch wird Loki nicht in dieser Funktion und älteren griechischen
Interpretation als Dämon verstanden, sondern in der neueren christlichen Interpretation, in der
Dämonen und Engeln getrennte Rollen zukommen. Aufgrund der dargelegten
Begriffsgeschichte schließt sich die Frage danach, ob Loki  Dämon genannt werden kann, an
die Frage nach dem  teuflischen Loki an.
Die vergleichende Forschung zu Loki und Lucifer bzw. zum Teufel oder auch dem
Bösen schlechthin stützt sich vor allem auf etymologische Thesen sowie Fragen nach [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]




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