Podobne

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nicht lieber noch mal nachsehen, nur um ganz sicher zu sein?«
Franklin ballte die Fäuste und ging einen Schritt auf Morrison
zu. Es war ihm anzusehen, wie mühsam er sich beherrschte.
Auch Richterin Brunelli hatte die unverschämte Bemerkung
des Strafverteidigers nicht gefallen. »Das reicht, Mr. Morrison!
Ich werde Sie nicht noch einmal verwarnen!«
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Morrison nickte scheinbar einsichtig, um die Form zu wahren.
Statt näher an den Zeugenstand heranzutreten, wo er nur
wenige Meter von der Geschworenenbank entfernt und in einem
normalen Gesprächston hätte Fragen stellen können, blieb
Franklin fast sechs Meter entfernt vor seinem Tisch stehen. Er
hatte eine gute Stimme, die, wenn er nicht gerade aus dem
Konzept gebracht wurde, mäßig tief und einigermaßen klar war.
»Mr. Nastasis, Sie sind als Kapitän der Yacht beschäftigt, die
Nelson St. James gehört  ist das korrekt?«
Bevor der Zeuge antworten konnte, war Morrison
aufgesprungen. »Ob Mr. Franklin vielleicht so nett wäre, seine
Frage zu wiederholen, Euer Ehren? Ich habe nicht ganz
verstehen können, was er gesagt hat.«
Franklin biss die Zähne zusammen. Seine Stimme war zwar
lauter, aber auch weniger moduliert, als er nun wiederholte:
»Mr. Nastasis, Sie arbeiten als Kapitän der St.-James-Yacht 
richtig?«
»Einspruch, Euer Ehren!« Morrison war erneut aufgesprungen.
»Suggestivfrage!«
Alice Brunelli blickte nicht auf. »Stattgegeben.«
Franklin schäumte vor Wut. Er ärgerte sich umso mehr, als er
die Strategie der Verteidigung nicht begriff. Warum hatte
Morrison in einer so trivialen Angelegenheit Einspruch
erhoben? Welchen Unterschied machte es schon, in welche
Form er eine Frage kleidete, die so unanstößig war, wie eine
Frage überhaupt sein konnte?
»Wie sind Sie beschäftigt, Mr. Nastasis?«, versuchte er es
noch einmal. Er verdrehte die Augen, um den Geschworenen zu
zeigen, dass Morrisons Einspruch nicht nur zeitraubend, sondern
auch töricht gewesen war.
Die Hände auf dem Schoß gefaltet, saß Nastasis ruhig und
konzentriert im Zeugenstand.
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»Ich bin Kapitän der Black Rose, der Yacht von Nelson St.
James.«
Seine Stimme klang gleichmütig und fast herablassend.
Morrison erinnerte sich an diese Stimme, aber mehr noch
erinnerte er sich an die Wirkung, welche die bloße Erwähnung
von Nastasis Namen auf die anderen Gäste an Bord der Black
Rose gehabt hatte. Drei von ihnen waren inzwischen tot. Wäre
Nelson St. James selbst noch am Leben, hätte Morrison
angenommen, dass sie als lästige Mitwisser inzwischen alle
umgebracht worden wären und dass Mustafa Nastasis diese
Morde arrangiert hätte. Aber Nelson St. James war tot, und
Nastasis erweckte nicht den Eindruck, unter diesem Verlust
sonderlich zu leiden.
»Würden Sie uns erzählen, was in jener Nacht passiert ist, was
Sie sahen, während Sie draußen an Deck waren, in der Nacht, in
der Mr. St. James & ?«
»Einspruch!«
Franklin wirbelte herum. »Einspruch?«
»Ja, Einspruch habe ich gesagt«, erwiderte Morrison
ungeduldig.
Richterin Alice Brunelli nahm ihre Brille ab und beugte sich
vor. »Einspruch, Mr. Morrison?«
»Er hat den Zeugen gefragt, wie er beschäftigt sei.«
»Ja, und & ?«
»Die Frage war so formuliert, dass sie auf seine gegenwärtige
Beschäftigung abzielt. Mit anderen Worten: Er hat ihn nicht
gefragt, wie er damals beschäftigt war. Es mag interessant sein
zu wissen, dass Mr. Nastasis heute der Kapitän der St.-James-
Yacht ist; das sagt uns aber noch nichts darüber, wie er in der
fraglichen Nacht beschäftigt war und wie es kam, dass er sich
draußen an Deck befand.«
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Brunelli verzog keine Miene. Nur ihre Augen bewegten sich,
als sie Franklin einen Blick zuwarf.
»Das versteht sich doch von selbst!«, beharrte dieser. Erst eine
Unterbrechung, dann noch eine  er konnte seine Wut kaum
noch beherrschen.
»Was versteht sich von selbst?«, fragte Morrison so
unschuldig wie möglich.
»Dass er damals genauso beschäftigt war wie heute! Dass er
dort arbeitete, dass er an Deck ging, dass & !«
»All das, weil er jetzt dort arbeitet? Die Ereignisse, über die
wir hier sprechen, liegen Monate zurück.« Morrison lächelte den
Zeugen an. »Vielleicht war Mr. Nastasis als Gast an Bord. Es
handelt sich um eine der luxuriösesten Yachten der Welt.
Vielleicht gefiel sie ihm so gut, dass er zu dem Entschluss kam,
dort gern zu arbeiten, um ständig an Bord zu sein. Vielleicht 
nun ja, vielleicht eine Menge Dinge. Aber das werden wir nie
erfahren, solange wir nicht die richtigen Fragen stellen.«
Franklins Unterlippe zitterte vor Zorn. »Jeder weiß & «, brüllte
er beinahe. Doch ein Blick auf Richterin Brunellis Miene ließ
ihn erkennen, dass sie keinen Millimeter nachgeben würde,
wenn es um die Beweisvorschriften ging. Frustriert hob er die
Hände. »Na schön, ich werde fragen & Sagen Sie uns,
Mr. Nastasis, wie waren Sie in der Nacht beschäftigt, in der Sie
an Deck gingen und sahen, wie die Angeklagte, Danielle St.
James, in der Hand & ?«
»Einspruch! Er stellt dem Zeugen schon wieder eine
Suggestivfrage. Dieser muss selbst schildern, was er
vorgefunden hat, falls da überhaupt etwas war. Es ist nicht
Aufgabe der Anklage, ihm seine Worte in den Mund zu legen.«
Franklin wollte protestieren, aber Brunelli hatte jetzt genug.
»Mr. Nastasis, waren Sie an dem fraglichen Datum als Kapitän
der St.-James-Yacht angestellt?«
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»Ja, das war ich.«
»Um welche Uhrzeit etwa gingen Sie in der fraglichen Nacht
an Deck?«
»Es war kurz nach Mitternacht.«
»Und was war der Grund dafür, dass Sie um diese Stunde an
Deck gingen?«
»Ich hörte laute Stimmen  Schreie  und dann etwas, was sich
wie ein Schuss anhörte«, sagte Nastasis mit seiner klaren
Stimme.
»Ich sah Mrs. St. James dort mit einer Waffe in der Hand
stehen. An Deck und auf der Reling war Blut  Blut, das & «
Brunelli hob die Hand. »Vielen Dank, Mr. Nastasis«, sagte sie
und zog sich von der vorderen Kante der Richterbank wieder
zurück. Sie wandte sich an Franklin, dessen Gesicht noch immer
gerötet war. Alice Brunelli pflegte weder Zeit noch Mitgefühl
auf Anwälte zu verschwenden, die Fehler machten. Ein Prozess
war ein Kampf mit friedlichen Mitteln, und jeder war selbst
daran schuld, wenn er die Regeln nicht kannte oder nicht
wusste, wie man sie anwendete. Wer nicht in der Lage war, dem
eigenen Zeugen die richtigen Fragen zu stellen, musste sich
damit abfinden, dass sie es für ihn tat, auf die Gefahr hin, dass
die Geschworenen ihre eigenen Schlussfolgerungen daraus
zogen, ob man überhaupt als Ankläger vor Gericht auftreten
dürfte. Sie gab Franklin den Zeugen mit einem
Gesichtsausdruck zurück, der genau erkennen ließ, dass sie sich
wunderte, wie er es geschafft hatte, das Jurastudium zu
absolvieren, geschweige denn als Ankläger zugelassen zu
werden.
»Ich würde Ihnen gern eine Frage stellen, Mr. Nastasis, aber
ich bin mir nicht sicher, ob ich eine kenne, gegen die der Herr [ Pobierz całość w formacie PDF ]




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